"LUMINA MILITARIA"

Installation mit Licht- und Diaprojektionen im Kellergeschoß eines ehemaligen Wehr- und Wachtturmes der Nürnberger Stadtmauer, Laufertormauer 17 am Hübnersplatz, Nürnberg im Februar 1995
Fotos: Bruno Weiß

Als "militärisches - kriegerisches Leuchten" könnte man "Lumina militaria" übersetzen.
Die mittelalterlichen Rüstungen wirken wie "Lichtkäfige", durch deren Schlitze und Ritzen Licht dringt, das sich im Inneren der Hohlkörper fängt. Andererseits werden auf deren schützenden blanken Rüstungsteilen Lichtstrahlen parabolisiert und reflektiert, und blenden damit den Betrachter. Furchterregende Visiere sind gleichsam Brennpunkte sowohl für das nach innen fallende Licht, als auch für die "Sehschlitzwahrnehmung" des menschlichen Auges aus dem Inneren der Rüstung.
All das erscheint auf einer großen schildartigen Scheibe als schemenhafter Gedankenfetzen, als vergängliche Materialisation längst vergangener kriegerischer Ereignisse, deren Erinnerung das Gemäuer des Wehrturms abgelagert und konserviert hat.






LUMINA MILITARIA - Ausstellungssituation
LUMINA MILITARIA - Simulation Der Ort der Installation ist nur durch einen schmalen Gang erreichbar: ein verliesartiges Kellerabteil, ca. 2x4 Meter. Obwohl dieser Raum vollkommen abgedunkelt ist, nimmt der Besucher das grob verfugte und unverputzte Ziegelwerk wahr und fühlt die feuchtkalte, nach Moder riechende Atmosphäre. Frei im Raum schwebt auf Augenhöhe mit ca. 2 Meter Abstand eine zum Betrachter konvex gewölbte metallisch glänzende Aluminiumscheibe (Durchmesser: 1,20 Meter).

Sie dient als Diaprojektionsfläche. Im Schnellauf knallen die Bilder endlos auf die Scheibe, wobei die Lichtprojektionen am höchsten Punkt, also auf der Scheibenmitte auftreffen und in Sekundenschnelle zum Scheibenrand hin nach außen wandern, was einen zusätzlichen Lichteffekt ergibt. Das Klacken des Magazins beim sekundenschnellen Wechsel der Dias bleibt unüberhörbar, malträtiert das Trommelfell, während blinkende Details von Ritterrüstungen und Visieren sich mit Lichtbalken abwechseln und im blitzartigen Aufblinken und Verschwinden unbarmherzig das menschliche Auge reizen. Die Lichtbalken verändern sich unmerklich, nur im schnellen Wechsel vollzieht sich vor dem inneren Auge, daß ein Lichtstreifen von der Senkrechten in die Waagrechte wandert, ein senkrecht stehender Lichtspalt sich über der gewölbten Fläche auffächert, bis sie vollkommen als helle runde Scheibe aufleuchtet und den Betrachter blendet.

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